Konzept

Hintergrund
Jeder Mensch hat Vorurteile – nur Du nicht, oder? Unser Gehirn teilt Menschen gerne und schnell in Gruppen ein. Wer sich einen Weg durch unsere komplexe Welt bahnt, urteilt und schubladisiert automatisch.
So menschlich Vorurteile sind, so problematisch sind sie vielfach. Denn nicht selten spielen Vorurteile bei Diskriminierung oder Konflikten eine zentrale Rolle.

Projekt
Vorurteile lassen sich aber nicht einfach aus der Welt schaffen. Denn sie sind tief in unserem Gehirn verankert. Eine Möglichkeit etwas an Vorurteilen zu ändern ist, sich der existierenden Vorurteile und den Funktionsweisen bewusst zu werden, Empathie zu fördern und den Dialog zu suchen.

Das «Vorurteils-Orakel» ist eine partizipative Kunstinstallation im öffentlichen Raum zum Thema Vorurteile. Als Mitmach-Kunstprojekt tourt das Projekt durch die Schweiz und sucht den Dialog mit den Menschen.

Nach einem spielerischen Einstieg, bei dem die Besucher:innen vom Orakel ein Vorurteil zu ihrer Person erhalten, suchen wir mit den Personen das Gespräch. Von welchen Vorurteilen bist du betroffen? Welche Vorurteile hast du? Lassen sich Vorurteile aus der Welt schaffen? Wie können wir kreativ mit Vorurteilen umgehen? Die genannten Antworten werden notiert, an der Gedankenwand aufgehängt und ergänzen das Vorurteils-Orakel fortlaufend.

Jeder Standort widmet sich zudem einer spezifischen Gruppe, die mit Vorurteilen konfrontiert wird. Zu Wort kommen beispielsweise Sans-Papiers, Geflüchtete oder armutsbetroffene Menschen. Diese Texte sind in gemeinsamen Gesprächen mit betroffenen Personen entstanden.

Ziel
Das Vorurteils-Orakel sucht eine neue Form, Kultur im öffentlichen Raum und in kunstuntypischen Räumen zu zeigen. So sollen breite Bevölkerungsschichten erreicht werden, die nicht zum klassischen Kulturpublikum gehören.

Wir suchen nach neuen Wegen, wie Menschen zur Reflexion angeregt werden können. Das «Vorurteils-Orakel» erprobt hierfür neue Verbindungen von Partizipation und Kunst.  Das Projekt schafft eine Plattform für einen Austausch zum Thema Vorurteile – in Form von geschriebenem Text aber auch in Form von Gesprächen zwischen Menschen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Gesprächskultur.

Motivation
Wir sind eine Ausstellungsgestalterin und eine Kulturvermittlerin mit grossem Interesse für soziale Themen. Für das Vorurteils-Orakel haben wir uns zusammengetan, um voneinander zu lernen, neue Wege zu beschreiten und um das Spartendenken zu hinterfragen. Ist es soziale Kunst, die sich Methoden der Szeneografie zu Nutze macht? Oder ist es Vermittlung, die künstlerische Methoden nutzt? Oder ist es ein partizipativer Prozess, der eine visuell künstlerische Form hat? Das Vorurteils-Orakel erprobt neue Verbindungen von Partizipation, Ausstellungsgestaltung und Kunst.

Downloads
Schlussbericht 2022 (PDF 1MB)
Schlussbericht 2023 (PDF 6MB)